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Ehrenbürger Louis Hartog
Louis (oder auch Ludwig) Hartog, Spross einer alteingesessenen jüdischen Gocher Familie, war am 4. Mai 1848 in Goch geboren und starb am 9. April 1939 in Goch. 1874 heiratete er die jüdische Mitbürgerin Wilhelmine Rosenheim, deren Bruder der Stadt einen hohen Geldbetrag vermachte. Hartog betrieb als Fabrikant an der Herzogenstraße eine Lederwarenfabrik. Er wurde 1898 Stadtverordneter, sprache mehrere Stiftungen für seine Mitbürger und das Wilhelm-Anton-Hospital aus. Hartog gründete die Anna-Hartog-Stiftung, die nach seiner Tochter Anna benannt wurde. Die Stiftung war für bedürftige Handwerker bestimmt, die unschuldig in Not geraten waren oder unterstützte Innungsmitglieder, die sich selbständig machen wollten.
Für seine Verdienste um die Stadt Goch und als Mitbegründer der "Anna-Hartog-Stiftung" erhielt der Lederfabrikant am 4.5.1928, anlässlich seines 80. Geburtstages den Ehrenbürgerbrief der Stadt Goch. Hartog war aktiv im Karneval und Ehrensenator der Gocher Karnevalsgesellschaft.
Als sich nach der Machtübernahme der Nazis das Leben für die Gocher Juden änderte und sie systematisch aus dem öffentlichen Leben herausgenommen wurden, gab Louis Hartog seinen Ehrenbürgerbrief an die Stadt Goch zurück.
Louis Hartog machte im Juni 1938 einen Ausflug in die Niederlande und kehrte nicht mehr zurück. Er hatte bereits einen Teil seines Vermögens ins Ausland transferiert. Ein Jahr später starb er 91-jährig in der Fremde.
Ihm zu Ehren benannte die Stadt Goch 1957 eine Straße in Hartog Straße.
Die Familie ist mit Albert Einstein verwandt.
Literaturhinweise:
Niederée, Wilhelm. Louis Hartog. Gocher Fabrikant, Stadtverordnete, Ehrenbürger und Wohltäter wurde vor 150 Jahren geboren. In: An Niers und Kendel Heft 34/1998, Seite 31-32.
Loosen, Kurt. Die Ehrenbürger der Stadt Goch. In: An Niers und Kendel , Heft 19, 1988, Seite 30-31.