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Friedrich Wilhelm Curtius
Als Sohn des Gocher Arztes Caspar Ludwig Curtius heiratete er 1815 Theodore Wilhelmine Pilgrim aus Diez an der Lahn, mit der er elf Kinder hatte.
Sein Vater verlangte von ihm die Erlernung des Apothekerberufs. In derselben Apotheke in Bielefeld wie sein Vater erhielt er die Ausbildung. Aber dieser Beruf gefiel dem jungen Mann nicht, so dass er das Haus heimlich verließ. Mit geliehenem Geld reiste er nach Hamburg und nach Amerika. Nach kurzer Zeit kam er bereits wieder zurück, wohnte 1801 kurz bei seinen Eltern in Goch. Danach arbeitete Curtius in einer Apotheke in Moers und ab 1802 als Buchhalter und Reisender in Duisburg, wo er 1815 eine eigene Handlung von Medizinalwaren und Farbstoffen eröffnete. Am 17. Juni 1824 beantragte er in Duisburg die Errichtung einer chemischen Fabrik zur Herstellung von Schwefelsäure und anderen Chemikalien. Das Werk wurde an der Einmündung der Ruhr in den Rhein errichtet. Es ist das älteste Werk der chemischen Industrie am Niederrhein und des Ruhrgebietes. 1834 waren hier zwölf Arbeiter beschäftigt. 1838 gründete er noch eine Sodafabrik, 1840 folgte eine Alaun- und Tonerdesulfatfabrik, 1848 eine Chlorfabrik, 1849 eine Ultramarinfabrik.
Curtius war 1831 Mitbegründer der Duisburger Handelskammer. Er starb am 12. Februar 1862 im Alter von 80 Jahren.
Sein Bruder Anton Ludwig, geboren am 10. September 1780 in Goch, war in Duisburg Seifenfabrikant. Ein Friedrich Curtius gehörte dem Vorstand der Sonntags- bzw. Handwerkerfortbildungsschule in Duisburg an. Julius Curtius, Sohn von Friedrich Wilhelm, war Kommerzienrat und Begründer der neuzeitlichen chemischen Industrie am Niederrhein. Von 1868 bis 1875 war er stellvertretender Präsident und von 1876 bis 1879 Präsident der Handelskammer Duisburg. Ein Nachfahre von Friedrich Wilhelm Curtius war 1929/30 Reichsaußenminister - Dr. Julius Curtius.
Literaturhinweis:
Berg, Carl vom. Beiträge zur Geschichte der Familie Curtius. 1923.
Burkhard, Wolfgang (Hrsg.). Niederrheinische Unternehmer. 111 Persönlichkeiten und ihr Werk. Duisburg.
Burkhard, Dr. Wolfgang. Die Kammer und ihre Präsidenten. Die 22 Präsidenten der in der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer zusammengeschlossenen Kammern bis zur Gegenwart sowie deren Hauptgeschäftsführer (Duisburg, Wesel, Ruhrort, Duisburg, Wesel, Kleve). In: Niederrhein Kammer. Zeitschrift Industrie- und Handelskammer Duisburg. 1981, Heft 9, S. 582-585.
Friedrich Wilhelm Curtius. Mitbegründer der deutschen chemischen Industrie. In: Niederrhein Kammer. Zeitschrift Industrie- und Handelskammer Duisburg. 1981, S. 525.Niederée, Wilhelm. Friedrich Wilhelm Curtius - Vor 200 Jahren in Goch geboren. In: An Niers und Kendel, Heft 7, S. 19-20.